Seit langem hatte ich mir vorgenommen in dieser Saison eine Route direkt am Hausberg von Finestrat, dem Puig Campana, zu klettern. Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich eigentlich so weit durch die Costa Blanca reise, um klettern zu gehen – wenn das Gute doch so nahe liegt! So startete ich gemeinsam mit Craig Naylor erneut zu diesem faszinierenden Berg. Die ausgewählte Route heißt „Diesdros Mágicos“, eine 6a (E1). Die Route sollte meine 3. Route am Puig Campana werden.
„Diedros Mágicos“ hat insgesamt fünf Seillängen. Man hat aber die Möglichkeit, noch vier weitere Seillängen im 4ten Schwierigkeitsgrad dranzuhängen. Wir entschieden uns für die fünf Seillängen Variante, deren erste Seillänge einer wunderschöne Verschneidung folgt und zu einem Hängestand führte, an dem man seine Füße in einer kleinen Höhle verstecken konnte. Craig übernahm dann die Führungsarbeit für die zweite Seillänge. Diese führte hauptsächlich durch eine Verschneidung, aus der man jedoch einige Male in die eigentliche Wand ausweichen musste, um kniffelige Stellen zu umgehen.
Ich übernahm dann die dritte Seillänge, in der ich einiges altes Material im Besonderen Normalhaken vorfand. Kontinuierliche Kletterei führt zu einigen interessanten Kletterstellen, um dann rechter Hand zum eigentlichen Stand der Seillänge zu gelangen.
Die vierte Seillänge ist die leichteste der fünf. Dennoch fanden wir Sie nicht langweilig, da wir wohl von der eigentlichen Linie abgewichen und viel zu hoch nach links traversiert sind, um wieder in die eigentlich Verschneidung zu gelangen. Die Schlinge um einen Baum lud halt doch zu sehr zum Klippen ein.
Die letzte Seillänge mit der Schlüssellänge war das I-Tüpfelchen der ganzen Route. Wir schauten hinauf und über uns hing das bedrohlich wirkende Dach, welches ein Weiterkommen zu einer Herausforderungen werden ließ.
Ich hatte mir die Seillänge ausgesucht, da ich das Klettern an von der Natur aus vorgegebenen Felsformationen liebe und es diese viel zu selten in Sportkletterrouten zu finden gibt. Die Seillänge hatte alles, was mein Herz höher schlagen ließ – zum Dach hinauf und dann durch dieses hindurch in ein Verschneidungssystem, welches hinauf zum Top der Route führte.
Der Abstieg erfolgte dann mittels drei Abseillängen über die benachbarte Route zur Rechten. Dieser Sektor des Puig Campana bietet viele Routen in hervorragender Qualität und ich werde definitiv wiederkommen. Mein Dank gilt vor allem Craig, der mir die schönsten Seillängen überließ und mich bei diesem Abenteuer begleitete.